Live-Übersetzung in Google Meet mit Gemini

Google hat auf der I/O 2025 eine neue Funktion für Google Meet vorgestellt, welche dem Nutzer mithilfe von Gemini Live eine simultane Sprachübersetzung in Videokonferenzen bietet. Somit können Gespräche in Echtzeit, mit Untertitel, und inklusive des Erhalts von Tonfall und Stimmlage in die gewünschte Sprache übersetzt werden.

Diese neue Funktion basiert auf fortschrittlichen Modellen zur KI-gestützten Sprachtechnologie, welche alle relevanten Merkmale des Sprechers in erkennbarer Natürlichkeit und geringer Zeitverzögerung wiedergeben. Im Unterschied zu früheren Ansätzen sorgt die neue Funktion dafür, dass charakteristische Merkmale der Originalsprache erhalten bleiben. So lassen sich emotionale Nuancen besser vermitteln und potenzielle Missverständnisse deutlich verringern.

Diese Funktion bietet nicht nur für eine private Nutzung, beispielsweise bezüglich des Austausches innerhalb einer multilingualen Familie, sondern auch für Unternehmen Vorteile. Bisher ist lediglich die Betaversion für Abonnenten von Google AI Pro und Ultra verfügbar, zunächst auf Englisch und Spanisch. Die Technologie wird noch dieses Jahr auch für Google-Workspace-Kund: innen im Enterprise-Bereich getestet, um den professionellen Einsatz zu optimieren. Weitere Sprachen folgen ebenfalls in den nächsten Wochen.

Eine solche KI-basierte Übersetzungstechnologie bietet internationalen Unternehmen erhebliche Vorteile und spart ebenfalls Kosten, da externe Dolmetscher oder zusätzliche Tools wegfallen. Es kann eine effektive Echtzeitkommunikation in diversen Sprachen geschaffen werden, die vor allem in globalen Meetings mit Kunden, internationalen Schulungen oder internen Besprechungen von Unternehmen mit globalen Standorten sehr hilfreich ist. Dadurch wird eine natürlichere und authentischere Ebene der Kommunikation geschaffen, welche ebenfalls spachgeschuldete Missverständnisse reduziert.

Risiken im Datenschutz

Google verspricht, dass es keine Speicherung der Übersetzungsdaten sowie keine Nutzung zur KI-Weiterentwicklung geben wird. Die neue Funktion solle ebenfalls DSGVO-freundlich und für vertrauliche Meetings geeignet sein.

Praktisch lässt sich dies erst nachvollziehen, sobald eine abgeschlossene Version voll einsatzfähig auf den Markt gebracht wurde. Jedoch sollte man gewisse Datenschutz- und Sicherheitsaspekte bereits jetzt als Unternehmen im Hinterkopf haben. Je mehr Kontext-KI-Systeme haben, desto besser funktionieren sie – aber desto mehr sensible Daten müssen sie verarbeiten. Die KI verarbeitet gesprochene Inhalte in Echtzeit, darunter können personenbezogene oder vertrauliche Informationen fallen (z. B. Namen, Geschäftsgeheimnisse oder Gesundheitsdaten).

Auch wenn Google angibt, keine Übersetzungsdaten zu speichern, ist fraglich, ob auch wirklich alle (auch biometrische) Daten mit eingeschlossen sind. Wird die Verarbeitung nicht ausreichend transparent dokumentiert oder abgesichert, kann dies ebenfalls gegen die DSGVO verstoßen.

Google ist ein US-ansässiges Unternehmen, wodurch eine Verarbeitung oder Speicherung über Server in Drittländern erfolgen kann. Ohne geeignete Schutzmaßnahmen (z. B. Standardvertragsklauseln, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen) besteht ein Risiko für die rechtskonforme Übermittlung personenbezogener Daten für jedes Unternehmen.

Zudem gibt Google derzeit an, Nutzerdaten nicht für das Training der Gemini-KI zu verwenden. Unklar bleibt jedoch, wie langfristig mit Audio- und Textdaten umgegangen wird. Unzureichende Informationen hierzu könnten gegen das Transparenzgebot der DSGVO verstoßen.

Außerdem sollten hinreichende Einwilligungen der Teilnehmer an Meetings eingeholt werden. Werden diese nicht explizit über die Übersetzung Ihres Gesprächs informiert, fehlt es an einer wirksamen Rechtsgrundlage. Dies kann insbesondere Meetings mit externen oder internationalen Partnern betreffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI-gestützte Sprachübersetzung in Google Meet höchstwahrscheinlich datenschutzkonform eingesetzt werden kann, jedoch aber klare Transparenz, technische Schutzmaßnahmen sowie eine legitime Rechtsgrundlage erfordert. Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass KI-Systeme trotz Fortschritt fehleranfällig bleiben, so können sie beispielsweise auch Zusammenhänge falsch interpretieren, die auch in unerwarteten Situationen ausfallen.

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